Logopädische Praxis Anne Meurer
Poltern

 

 

Definition nach Daly/Burnett, 1996

Beim Poltern handelt es sich um eine Störung der Sprach- und Sprechverarbeitung, die zu schnellem, unrhythmischem, sporadisch unorganisiertem und häufig unverständlichem Sprechen führt.

 

Definition nach Tiger, Irvine und Reis, 1980

Beim Poltern handelt es sich um ein Zusammenwirken von mehreren Symptomen, die sich in vier Hauptbereiche einteilen lassen (nicht alle Punkte müssen auftreten):

  • Sprachstörungen
    • Lesen, Schreiben, Grammatik und Sprachverständnis
  • Sprechstörung
    • Sprechflüssigkeit, Prosodie, Artikulation
  • Wahrnehmungsstörung
    • auditive (hören) Verarbeitungs- und Wahrnehmungsdefizit
    • visuelle (sehen) Wahrnehmungsstörung
  • mangelndes Störungsbewusstsein gegenüber der eigenen Sprechweise

 

Merkmale

  • schnelle und schwankende Sprechgeschwindigkeit
  • Silben werden nicht deutlich ausgesprochen oder ganz ausgelassen
  • Verschmelzen von Laut- und Silbenfolgen
  • Laute können fehlerhaft gebildet oder durch andere Laute ersetzt werden
  • die Artikulation klingt verwaschen und undeutlich
  • schlechte Verständlichkeit durch häufige Satzabbrüche und Umstrukturierung im Satzbau
  • wenig Sprechpausen
  • fehlende Wort- und Satzakzente (Prosodie - eher monotones Sprechen)
  • schwankende Lautstärke (Sprechbeginn zu laut, Satzende meist leise und unverständlich)
  • Schwierigkeiten in der Selbstwahrnehmung
  • häufig Schwierigkeiten bei der Wiedergabe von Texten
  • unleserliche Handschrift

 

mögliche Begleiterscheinungen

  • Stottern: Silben-, Laut- oder Satzteilwiederholungen
  • Atmungsstörung
  • Sprachentwicklungsstörungen / Aussprachestörungen (bei Kindern)
  • zentral-auditive Verarbeitungsstörung
  • Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom
  • Lese-Rechtschreib-Schwierigkeit
  • Lernstörungen

 

Therapieansatz

Die Behandlung von Poltern braucht einen klar strukturierten, am Einzelfall orientierten, mehrdimensionalen Ansatz.

  • Verbesserung der Selbstwahrnehmung / Symptomwahrnehmung
  • Abbau von unangepasster Körperspannung
  • Verbesserung des intentionalen Verhaltens
  • Arbeit an der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung
  • Rhythmisierung des Sprechtempos
  • Verbesserung der Artikulation und Phonetik
  • Arbeit an der sprachlichen Organisation
  • Arbeit an Sprechpausen, Atmung und Stimme
  • Verbesserung der Prosodie (Betonungen)
  • Schulung der Formulierungsfähigkeit
  • Verbesserung der Konzentration auf ein gezieltes Thema
  • Verbesserung der Wahrnehmung für Sprecherwechsel und Zuhörerverhalten
  • (ggf.) Behandlung der Stottersymptomatik
  • In-Vivo-Arbeit

 

Was können wir anbieten?

  • differenzierte Diagnostik
  • Elternberatung bei Kindern
  • Mehrdimensionaler Therapieansatz
  • Behandlungskonzepte nach Sick, Schneider, Mannhard und Daly/Burnett
  • In-Vivo-Arbeit nach Wendlandt
  • Atem- und Stimmarbeit
  • Elemente aus der Faszienarbeit nach D. Bois
  • Elemente aus der Gindler-Jacoby-Arbeit
  • Ansätze aus der sensorischen Integration

 

 
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