Logopädische Praxis Anne Meurer
Stimmtherapie Singstimme

 

 

Definition Seidner/Wendler, 1997

Unter einer funktionellen Störung der Gesangsstimme ( Dysodie ) versteht man eine Leistungseinschränkung, die durch Nachlassen oder Verlust besonderer, natürlich vorhandener oder erworbener Fertigkeiten auffällt.
Dies kann bei Berufsängern, Laiensängern und Kindern auftreten.

 

Merkmale

Die Merkmale, die bereits bei der Sprechstimme beschrieben wurden (z.B. Heiserkeit), treffen auch für die Funktionsstörung der Singstimme zu. Im Folgenden werden nur noch gesangsspezifische Leistungseinschränkungen genannt:

  • Stimme spricht nicht mehr weich an
  • weiche Stimmeinsätze gelingen nicht
  • die Pianofunktion ist meist gestört (leise singen nicht möglich)
  • erhöhter Kraftaufwand in höheren Lagen und bei Erhöhung der Lautstärke
  • Verlust des Obertonspektrums (Brillanz)
  • Resonanzräume stehen klanglich nicht zur Verfügung
  • Modulationsfähigkeit der Stimme ist beeinträchtigt (Feinabstimmung von Lautheit und Klangfarbe)
  • Tonumfang wird kleiner
  • Schwelltöne gelingen nicht gleichmäßig (Schwierigkeiten beim Abschwellen)
  • Schwierigkeiten bei Registerwechsel
  • Dysbalance in der Atmung (z.B. gezogene / zu kurze Einatmung, fehlende Atemstütze, gepresste Ausatmung, fehlende Atempause etc.)
  • Stimmklangveränderung (belegt / behaucht)
  • Tonhaltedauer verkürzt
  • Missempfindung im Hals
  • Stimmermüdung
  • Singen strengt an

Kompensationsversuche, z.B. Erhöhung des Kraftaufwandes, um die stimmliche Leitungsschwäche zu überwinden, verstärken die Symptomatik.

 

Ursachen

  • Überforderung durch anstrengende Probenarbeit
  • viele Vorstellungen / wenig Ruhepause
  • unzureichende stimmliche Ausbildung oder falsche Gesangstechnik
  • stimmtechnische Defizite
  • Blockaden beim Zusammenspiel von Atmung, Stimme und Körperspannung
  • falsche Stimmgattung (zu hohe Lage / zu starke dramatische Akzente)
  • psychische Faktoren z.B. starke Konkurrenz oder Erfolgsdruck
  • Überlastung der Sprechstimme
  • Überlastung der Singstimme
  • ungünstige Arbeitsbedingungen (z.B. Raumakustik, Raumklima, Umbauten, Lärmbelastung etc.)
  • ungünstige Lebensweise (Alkohol, Zigaretten, Schlafmangel etc.)
  • Erkrankungen der Atemwege
  • hormonelle Veränderungen

 

Therapieansatz

Ziel der Stimmtherapie ist die Ausschaltung von kompensatorischen Spannungsmustern beim Singen, um eine möglichst belastungsfreie Stimmgebung zu erhalten. Dies ist die Grundlage für eine dauerhafte Leistungsfähigkeit der Stimme. Professionelle Sänger sollten daher auf Stimmhygiene und regelmäßige Überprüfung der Gesangsstimme achten.

Innerhalb der Stimmtherapie werden folgende Bereiche erarbeitet:

  • Abbau von Überspannungen im Vokaltrakt und der mimischen Muskulatur
  • gesamtkörperliche Tonusregulierung
  • Erarbeitung eines klangoriertierten Stimmansatzes
  • Differenzierung der Wahrnehmung für Klangaspekte (z.B. Hörwahrnehmung)
  • Harmonisierung der Atmung
  • Resonanzaufbau
  • Verfeinerung der Artikulation beim Singen
  • Arbeit an der Schwellfähigkeit (An- und Abschwellen von Tönen mit / ohne Tonhöhenwechsel)
  • Arbeit am Registerwechsel
  • Erarbeitung eines individuellen Stimmübungsprogramms

 

Was können wir bieten?

Logopädische und gesangspädagogische Betreuung

  • funktionale Stimmpädagogik nach Gisela Rohmert (gesangspädagogischer Ansatz)
  • Atem-, Sprech- und Stimmansatz nach Schlaffhorst-Andersen
  • polares Atemtypenmodell nach Erich Wilk
  • manuelle Stimmtherapie nach G. Münch
  • Elemente aus der Faszienarbeit nach Danis Bois
  • Elemente aus der Gindler-Jacoby-Arbeit

 

 
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